Herkunft

Der Kosovo

Geografie und Politik

Der Kosovo ist eine Republik in Südosteuropa auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinsel. Er war ehemals Bestandteil der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, danach der ab 1992 neu konstituierten föderativen Bundesrepublik Jugoslawien, 2003 eine Teilregion der Republik Serbien und ist seit dem Jahre 2008 unabhängig von Serbien. Die Republik Kosovo hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt und zugleich auch die grösste Stadt ist prishtina. Die jüngere Geschichte ist durch den Kosovokrieg von 1999 und dessen Folgen geprägt. Der völkerrechtliche Status des Landes ist umstritten. Am 17. Februar 2008 proklamierte das Parlament die Unabhängigkeit des Territoriums. 114 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erkennen die Republik Kosovo als unabhängig an. Bei formeller Wahrung der Zugehörigkeit zu Jugoslawien wurde Kosovo nach dem Krieg im Jahr 1999 unter die Verwaltungshoheit der Vereinten Nationen gestellt. Völkerrechtliche Grundlage war hierbei die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates, welche die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Bundesrepublik Jugoslawien, deren Rechtsnachfolger das heutige Serbien ist, garantiert. Zudem wird die politische Entwicklung seit dem 9. Dezember 2008 durch die EULEX Kosovo überwacht. Dies gilt auch für die überwiegend von Serben bewohnte Region Nordkosovo, die von der Regierung Kosovos derzeit nur teilweise kontrolliert wird. Der Internationale Gerichtshof auch gennant IGH gelangte am 22. Juli 2010 in einem rechtlich nicht bindenden, von der UN-Generalversammlung auf serbische Initiative angeforderten Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht gegen das Völkerrecht verstoße. Gleichzeitig vermied der IGH, den völkerrechtlichen Status des Kosovo zu bewerten und erkannte die Gültigkeit der UN-Resolution 1244 an. Der Kosovo liegt in Binnenlage im Zentrum der Balkanhalbinsel. Er grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Norden und Osten an Serbien bzw. Zentralserbien und im Südosten an Nordmazedonien. Tektonisch sind die Einebnungen des Amselfeldes und Metochiens gänzlich von Gebirgen begrenzt. Die Gebirgsgruppen des Prokletije grenzen den Kosovo zu Montenegro und Albanien, der Kopaonik zu Serbien und die Šar Planina zu Nordmazedonien ab. Mit 10.908 km² hat der Kosovo als kleinstes Land Südosteuropas etwa zwei Drittel der Fläche von Thüringen und ist mit 195 Einwohnern pro Quadratkilometer vergleichsweise dicht besiedelt. 53 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, 42 % sind Waldgebiet und 5 % bebaut beziehungsweise Stadtgebiet. Die Hochgebirgslandschaften an den Grenzen zu Albanien, Montenegro und Nordmazedonien erreichen durchweg 2500 m. Höchste Berge sind Rudoka (in der Šar Planina, 2658 m), Gjeravica (in der Großgemeinde Peja, 2656 m), Bistra (Gemeinde Ferizaj, 2640 m), Marjash (Peja, 2530 m), Ljuboten (alb. Luboten, Ferizaj, 2496 m) und Koproniku (Peja, 2460 m). Im Kosovo herrscht wegen seiner Binnenlage vorwiegend Kontinentalklima. Je nach geographischer Lage sind die kontinentalen Klimaeigenschaften jedoch unterschiedlich ausgeprägt. Aus diesem Grund wird der Kosovo in drei klimatische Regionen unterglieder, und zwar in das Amselfeld, in Metochien und in gebirgige und bewaldete Teile. m Gebiet des Amselfeldes, das die östliche Landeshälfte mit der Hauptstadt Pristina umfasst, ist das kontinentale Klima vorherrschend. So sind die Winter mit einer Durchschnittstemperatur von −10 °C kalt, können aber auch Tiefsttemperaturen von −26 °C erreichen. Die Sommer hingegen sind sehr warm mit einer Durchschnittstemperatur von 20 °C, doch Temperaturen bis 37 °C sind keine Seltenheit. Diese Region wird auch durch ein eher trockenes Klima ausgezeichnet, denn die jährliche Niederschlagssumme beträgt durchschnittlich etwa 600 mm. In Metochien, das die westliche Landeshälfte einnimmt, wird das Kontinentalklima stark von den warmen Luftmassen des Mittelmeeres beeinflusst. Die durchschnittliche Tagestemperatur im Winter liegt zwischen 0,5 und 22,8 °C. Die jährliche Niederschlagssumme dieser Region beträgt durchschnittlich etwa 700 mm. Starke Schneefälle sind im Winter typisch. Die dritte klimatische Region umfasst die Gebirgsregionen zu Montenegro, Albanien und Nordmazedonien sowie die bewaldeten Teile des Hügel- und Berglandes im Zentrum und im Norden des Kosovo. Im Gegensatz zu den anderen zwei Regionen fällt hier mehr Niederschlag (zwischen 900 und 1300 mm jährlich). Und während die Sommer ziemlich kurz und mild sind, ist es im Winter meist kalt und niederschlagsreich. Für den gesamten Kosovo gilt, dass der Dezember und der Januar zu den kältesten Monaten und der Juli und der August zu den wärmsten Monaten des Jahres zählen. Der meiste Niederschlag fällt zwischen Oktober und Dezember.

Religion

Der Islam hat im Kosovo eine über 500jährige Tradition und ist die Religion mit den meisten Anhängern. Die kosovarischen Muslime sind fast ausschließlich Sunniten. Die Imame werden an der Fakultät für Islamische Studien in Pristina ausgebildet, dort studieren auch angehende albanische Imame aus Albanien, Nordmazedonien und Montenegro. Daneben existieren gleichzeitig seit der Verbreitung des Islam ab dem 15. Jahrhundert auch viele Derwisch-Orden und Sufi-Bruderschaften. Der Sufismus im Kosovo gilt als Mischung zwischen den Glaubensrichtungen der Sunniten und Schiiten. Mitglieder des Bektaschi-Ordens, dessen Zentrum seinen Sitz in der albanischen Hauptstadt Tirana hat, waren führend in der albanischen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Vor dem Kosovokrieg gab es 560 Moscheen und 60 Tekken der Sufi-Bruderschaften, letztere vor allem in den westlichen Städten Peja, Gjakova, Rahovec und Prizren. Während des Krieges wurden 218 Moscheen und fünf Tekken zerstört. Im Dezember 2010 wurden 660 Moscheen gezählt, wovon 607 aktiv, 25 im Aufbau und 28 inaktiv waren. In Prizren stehen mit 77 Moscheen die meisten islamischen Gotteshäuser.

Geschichte